"Botschafterinnen" Lippes nehmen an 15. Welt-Gymnaestrada teil
(Judith Stracke / LZ) In die Welt hinaus turnen für Deutschland und Lippe: 33 „Powerfrauen“ aus elf lippischen Vereinen gehen bei der 15. Welt-Gymnaestrada in Helsinki an den Start. Sie sind Teil der 2032 Köpfe zählenden Deutschen Delegation.
Turnen ist ihr Leben und das Weltturnfest ohne Wettkampfcharakter mit mehr als 21000 Teilnehmern aus 50 Nationen in Finnland vom 12. bis 18. Juli ist alle vier Jahre bewegender Höhepunkt weiblicher, lippischer Turn- und Gymnastikeuphorie. Daran besteht kein Zweifel, wenn Edith Schäfer mit strahlenden Augen und in ihrem offiziellen DTB-Anzug mit rotem Poloshirt vor ihrem persönlich 10. (!) Einsatz auf der „Olympiade des Breitensports“ erzählt.
„Diese internationalen Begegnungen sind geprägt von Frieden und Harmonie. Es ist ein einmaliges Erlebnis, wenn die Welt zusammenrückt und sich bei einsetzendem Regen Deutsche, Belgier, Südamerikaner und Norweger schon mal einen Schirm teilen“, sagt die 74-Jährige nach fast 40 Jahren aktiver Teilnahme an den Welt-Gymnaestraden. Bereits 1975 reiste sie nach Berlin und erlebte landesspezifische Interpretationen von Gymnastik, Turnen und Tanz aus aller Herren Länder, die ihre Turnschwester Karin Vothknecht, 65 Jahre jung, wie folgt beschreibt: „Wer einmal dabei war, ist infiziert.“
Noch nicht (ganz) infiziert, aber Premiere feiert Doris Tölle, Frauenwartin im Lippischen Turngau und mit 51 Jahren so etwas wie das „Küken“ lippischen Frauenturnpowers in Helsinki. „Ich bin schon fleißig mit den Reisevorbereitungen beschäftigt und richtig aufgeregt“, bekennt der „Frischling“ und weiß: „Wir werden mit mehr als 1 000 anderen deutschen Teilnehmern in einer Schule untergebracht, dort sind nur 80 Zentimeter breite Luftmatratzen erlaubt. Frühstück ist aber inklusive.“ Keine Begrenzung scheint es hingegen bei der Aufführung der deutschen Großgruppen an drei Tagen im Olympiastadion in Helsinki zu geben. Ein Herzbild mit Schwungtuch soll für rot-weiße Emotionen sorgen. „Wir bilden 16 Herzen mit jeweils ein Dutzend deutschen Vertretern, die sich auf dem Sportplatz platzieren. Die Choreographie ist kreativ und fröhlich“, verrät Edith Schäfer, die 1962 beim TSV Bösingfeld ihre erste Gymnastikgruppe übernahm und leitete. Damit niemand aus der Reihe tanzt, wurde fleißig geübt. Die Generalprobe mit mehr als 1000 an der Aufführung Beteiligten fand im Mai in Hanau statt. Die Choreografie sitzt, Trainingsoutfit und Frisur ebenso.
Die Reisekosten, die die Lipperinnen aus eigener Tasche finanzieren sind dank Luftmatratzenlagers auf ein lippisches Minimum reduziert. Für ein Maximum an Power und Emotionen dürfte nicht nur die feierliche Eröffnungsveranstaltung mit dem Einmarsch der Nationen sorgen, bevor es am 14. Juli zum Showdown kommt. Das Herz in der Mitte vor der Haupttribüne wird eines der Lipperinnen sein. „Es ist eine Ehre, an dieser Position zu stehen und an der gesamten Veranstaltung aktiv teilzunehmen“, sagen die Drei stellvertretend für die 33 lippischen Botschafterinnen und geben das Geheimnis ihres Erfolgs preis: Erfahrung und ganz viel Herzblut.
Folgende 33 Sportlerinnen aus elf lippischen Vereinen werden Botschafter auf der Welt-Gymnaestrada in Helsinki sein:Gisela Engelhardt und Anne-Dore Schnülle von der SG Kalldorf, Karin Fiedler, Brigitte Kramer und Dagmar Lohmeier vom SV Wüsten, Margret Christoph, Gertrud Heine, Edith Schäfer, Gerda Schmidt, Brigitte Spötter und Sabine Vogt vom TSV Bösingfeld, Annegret Burre vom TSV Rischenau, Doris Tölle vom TSV Schwalenberg, Ursula Depping und Anneliese Nolte vom TuS Almena, Christel Hagemann vom TuS Hillentrup, Erika Offel vom TuS Humfeld, Ingrid Göcke, Anneliese Havermeier und Karin Vothknecht vom TuS Müssen-Billinghausen, Jutta Diesel, Antje Langewitz, Ilse Mesch, Inge Range, Hanne Reimann, Katharina Samland und Rosi Ücker vom TV Lemgo sowie Silvia Drewes, Anni Mehler, Silke Mehler, Angelika Schmidt, Brigitte Schmidt und Sabine Stolle vom VfL Schlangen.
