Nadine Jarosch hat sich im Trainingslager des Turn-Team-Deutschland zur Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften am 23./24. August in Stuttgart erneut das Kreuzband gerissen. „Eine Hiobsbotschaft, die im Detmolder Landesleistungszentrum alle in eine Schockstarre versetzt hat.“ So Hans-Joachim Dörrer, der als Stützpunktleiter als Erster diese niederschmetternde Nachricht von Michael Gruhl erfahren hatte.
Denn nichts, aber auch gar nichts hatte darauf hingedeutet, dass so ein Gau noch einmal passieren könnte. „Wir haben nach ihrem schweren Unfall im vergangenen Jahr vor den Deutschen Meisterschaften alles getan, damit Nadine in Ruhe wieder auf die Turnbühne zurückkehren konnte. Und Nadine selbst hatte nach dem Wiedereinstieg in das Training sowie den ersten erfolgreichen Wettkämpfen im Rahmen der Bundesliga und der Landesmeisterschaft ihr Selbstvertrauen wiedergefunden und war auf dem Weg zu alter Starke.“
Das bestätigt auch Michael Gruhl, der zusammen mit Nadine zum Trainingslager nach Frankfurt angereist war. „Nadine hat sich dort wirklich gut vorgestellt und hätte bei den nationalen Titelkämpfen realistische Aussichten gehabt, bei der Vergabe der Plätze für die bevorstehenden Weltmeisterschaften im Oktober in Nanjing ein Wörtchen mitzureden.“ Die Verletzung passierte beim Abgangstraining am Stufenbarren, wo sie ihren Tsukahara (Doppelsalto mit integrierter Längenachsendrehung) phasenrein und mit völlig gerader Fußstellung sicher landete. Erst danach knickte sie mit dem linken Knie etwas nach innen weg und klagte beim Gehen über leichte Schmerzen. Um eine erneute Verletzung auszuschließen, wurde ein MRT durchgeführt, das dann die schockierende Diagnose ergab.
Wie es jetzt weitergeht, steht in den Sternen. Zunächst muss die Operation abgewartet werden. Die alles entscheidende Frage wird aber sein, wie Nadine selbst mit diesem Rückschlag zurecht kommt.