Deutsche Jugendmeisterschaften Gerätturnen Frauen
Wenn Turnen leicht wäre, würde es Fußball heißen. Diese Aussage bestätigte sich einmal mehr bei den nationalen Titelkämpfen der besten deutschen Nachwuchsturnerinnen, die am 14./15. Juni in Traunreut/Bayern stattfanden. Mit dabei waren die LLZ-Talente Michelle Gnoewych und Amy Joy Diekmann, die sich als einzige Turnerinnen des Westfälischen Turnerbundes in der AK 12 qualifiziert hatten.
Von LLZ-Trainer Michael Gruhl intensiv vorbereitet, starteten sie ihre DJM-Premiere am Balken. Während Amy Joy Diekmann ihre Übung ohne Fehler durchbrachte, musste Michelle Gnoewych gleich zu Beginn zwei Absteiger in Kauf nehmen, was dicke Tränen auslöste. Umso mehr trumpfte Michelle dann am Boden auf, wo sie für ihre keck vorgetragene Übung großen Applaus bekam. „Jetzt ist sie aufgewacht“, bemerkte Michael Gruhl erleichtert. Auch Amy-Joy zeigte hier eine gute Übung. Drittes Gerät war der Sprung, den beide Turnerinnen erwartungsgemäß mit hohen Flugphasen und sicheren Ständen meisterten und so wichtige Punkte sammelten. Der abschließende Stufenbarren forderte dann noch einmal volle Konzentration und vor allem Kraft. Beides war bei Amy-Joy noch in genügendem Maß vorhanden, was sie mit einer fehlerfreien Übung unter Beweis stellte. Michelle Gnoewych war dagegen über ihren Absteiger bei der Bückfelge mächtig verärgert, weil sie damit ihren erhofften Platz unter den besten fünf Mehrkämpferinnen verpasst hatte. Doch ihre Mine erhellte sich, als sie bei der Siegerehrung ihre Ergebnisse erfuhr: 10.Platz im Mehrkampf und sowohl am Sprung wie auch am Stufenbarren im Gerätefinale der sechs besten AK 12-Turnerinnen. Große Freude auch bei Amy-Joy Diekmann, die mit dem 14. Platz ein Ergebnis erreichte, „an das ich im Traum nicht gedacht habe“.
Bei den Gerätefinals ließ Michelle Gnoewych dann noch einmal ihr Talentpotenzial aufblitzen. Am Boden zeigte sie eine blitzsaubere Übung, die nach Meinung von Michael Gruhl von der Schwierigkeit wie auch von der Ausführung her die Bronzemedaille verdient gehabt hätte. Doch die Kampfrichterinnen ordneten ihre Leistung anders ein und setzten sie auf den 5. Platz. Auch am Sprung langte es trotz zwei gelungener Yurtschenko-Sprünge, die aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades mit einem Punktebonus belohnt wurden, nicht zum erhofften Podestplatz. Wenn man aber bedenkt, dass alle sechs Finalistinnen innerhalb eines Punktes lagen, ist auch der 6. Platz von Michelle ein großer Erfolg.
So konnten Michael Gruhl und Hans-Joachim Dörrer am Schluss gemeinsam ein positives Fazit ziehen. Für sie ist die DJM-Premiere von Michelle Gnoewych ein erster Schritt auf dem Weg in die nationale Leistungsspitze.