Eine Woche voll mit Vorführungen, Shows, Gala-Abenden und internationalen Begegnungen unter dem Motto "Turnen für Alle" - das ist die Welt-Gymnaestrada. Die größte, nicht-kompetitive Breitensport-Veranstaltung der Welt.
Mit rund 20.000 Teilnehmern aus über 50 Ländern der Welt begeistert sie nicht nur alle vier Jahre das Publikum, sondern steht auch für internationale und interkulturelle Begegnungen, Austausch und Freundschaften durch die gemeinsame Leidenschaft zum Turnen. Auch 2023 fand sie wieder statt und bot allen Turnbegeisterten, ungeachtet von Alter, Geschlecht, Religion, Talent oder sozialem Status, die Möglichkeit teilzunehmen und Teil dieser besonderen Woche des Turnsports zu werden.
Werte wie Toleranz, Verbundenheit, Sportbegeisterung und Kultur sind es auch, die die Welt-Gymnaestrada mit dem Ausrichtungsort 2023 verbanden. Amsterdam, die Hauptstadt des Königreichs der Niederlande, war gemeinsam mit dem Königlich Niederländischen Gymnastikverband vom 30. Juli bis 5. August 2023 Gastgeber dieser prachtvollen Veranstaltung des Weltsports. Nach 32 Jahren kehrte die Welt-Gymnaestrada somit auch zu ihren Wurzeln in die Niederlande zurück, wo sich schon 1991 begeisterte Sportler trafen.
Innerhalb der deutschen Delegation, die mit 2.200 Teilnehmern hinter der Schweiz die zweitgrößte Nation stellte, bildete der Westfälische Turnerbund mit rund 130 Teilnehmern eine der größten Landesverbands-Abordnungen. Aus dem Lippischen Turngau hatten es sich 23 Frauen nicht nehmen lassen, Teil dieses großen Welt-Turnfestes zu sein. Mit dabei waren Sportlerinnen aus den Vereinen TuS Almena, TuS Ehrsen, TuS Humfeld, TSV Kirchheide, TV Lemgo, TSV Rischenau, TuS Schieder-Schwalenberg, SV Wüsten.
Zum Auftakt ging es – ausgestattet mit einer kompletten Delegationsbekleidung von Trainingsanzug über Schuhe bis hin zu Regenjacken (die häufig gebraucht wurden) - in einer großen Parade aller Teilnehmenden quer durch Amsterdam zum Olympiastation, wo in einer begeisternden Eröffnungsfeier alle Nationen vorgestellt wurden. Sogar Gruppen aus Neuseeland, Zimbabwe, Mexiko und Qatar – um nur einige zu nennen - hatten die langen Anreisen auf sich genommen, um Teil dieses Weltturnfestes zu sein.
Die meisten der 11- bis 84-jährigen Deutschen waren Teil der Grußgruppenvorführung des Team Germany, einem bunten Auftritt mit rund 500 Teilnehmern zwischen Alt und Jung. Sowohl das typisch deutsche Rhönrad als auch Tanz, Akrobatik und Fitness waren Teil der Choreografie. Ziel des Auftritts war es, alle Generationen zusammenzubringen, die Vielfalt des Turnens und den Spaß an der Bewegung zu zeigen. Das Fitness-Bild war nochmals dreigeteilt, hier zeigten die ältesten Teilnehmer, das Nordic-Walking-Stöcke nicht nur zum Walking da sind. Auch mit Yoga-Matten ist mehr als Yoga möglich, was ausdrucksstark dargestellt wurde. Begleitend wurde auf großen Gymnastikbällen getrommelt. Alles in allem ein gelungener Mix aus den alltäglichen Breitensportangeboten unserer Vereine, die in einem großen, in Deutschlandfarben dargestellten Herz endete.
Drei Auftritte der Großgruppe im Amsterdamer Olympiastadion waren geplant. Wegen einer Unwetterwarnung musste die Generalprobe abgesagt werden, der erste Auftritt am Dienstag fiel ebenfalls dem Wetter zum Opfer, konnte aber nach Auftritt Nummer zwei und drei am Freitag nachgeholt werden. Und das Wetter war den Teilnehmern hold, zwar flogen ein paar Yogamatten davon und auch die Gymnastikbälle blieben nicht an ihrem vorgesehenen Platz, aber es gab während der Auftritte keinen einzigen Regentropfen. Vor vollen Zuschauerrängen trotzten die Akteure dem Wind, zeigten ihr Bestes und wurden mit tosendem Applaus belohnt.
Wenn nicht gerade ein eigener Auftritt anstand, gab es sehr viele Möglichkeiten, sich die übrigen Gruppenvorführungen im Messezentrum oder vor einigen der kleinen Bühnen im Stadtgebiet anzusehen. Hier bot sich ein buntes Bild von eindrucksvollen Darstellungen verschiedenster Gruppen. Auch hier waren alle Altersgruppen vertreten, Kinder, Frauen und Männer erzählten sportlich dargestellte Geschichten. Ein Zusammenspiel aus Tanz, Akrobatik, Gymnastik mit klassischen, aber auch kreativen Zusatzgeräten.
Auch kulturell gab es einiges zu entdecken, von einer Grachtenfahrt bis hin zu Museumsbesuchen hatte Amsterdam einiges zu bieten – wenn man sich denn von den sportlichen Aktivitäten kurzzeitig lösen konnte.
Begeisternde Gala-Shows
Highlights der Gymnaestrada waren die Gala-Shows der Nationen, auch der Deutsche Turnerbund konnte seine besten Akteure zu einer gelungenen Show zusammenführen und der Gymnastikwelt präsentieren. Unangefochtener Höhepunkt war jedoch wieder einmal die Gala des FIG (Federation Internationale de Gymnastique), dem Veranstalter der Welt-Gymnaestrada. Hier kamen die besten der besten zusammen, um das Publikum zu nicht enden wollenden Begeisterungsstürmen zu animieren.
Egal, wo in Amsterdam man unterwegs war, der gemeinsame Sport war immer das verbindende Element und der kulturelle Austausch und Spaß standen im Vordergrund. Austausch war dann auch das Stichwort für die traditionelle Tauschbörse am letzten Tag der Gymnaestrada. So konnte man bei der Abschlussfeier nicht mehr sicher sein, ob in der Schweizer Trainingshose und dem chilenischen T-Shirt nicht doch ein südafrikanischer Teilnehmer steckte. Auch Ansteckpins, Hüte und Rucksäcke waren begehrte Tauschobjekte, was die Verbundenheit und den gegenseitigen Respekt anschaulich machte.
Vorfreude auf Lissabon
Schon jetzt steht fest: die nächste Welt-Gymnaestrada 2027 wird in Lissabon / Portugal zu Gast sein. Darauf freuen sich die Akteure schon jetzt, um weitere unvergessliche Momente zu erleben.